Aachen: Fans bestimmen Preise für Fußball Eintrittskarten selbst

Beim in die Insolvenz geratenen Fußball-Drittligisten Alemannia Aachen können die Fans für Rückrunde die Preise ihrer Dauerkarten selbst bestimmen. Nachdem der Traditionsklub beim zuständigen Amtsgericht einen Insolvenzantrag gestellt hatte, hätten die Dauerkarten ihre Gültigkeit verloren, teilte Sanierungsgeschäftsführer Michael Mönig mit. Wie ZEIT Online jetzt unter Berufung auf den Sportinformationsdienst SID berichtet, sind von dieser ungewöhnlichen Maßnahme alle Besitzer einer Dauerkarte betroffen – unabhängig davon, ob es sich bei den Fußball Eintrittskarten um einen Stehplatz, um einen Sitzplatz oder um eine Business- bzw. VIP-Lounge handelt.

Aachen war in der vergangenen Saison aus der Zweiten Bundesliga abgestiegen. Der damit verbundene dramatische Verlust an Einnahmen wie Fernsehgeldern, aber auch die drückenden Kosten für das neu erbaute Stadion am Tivoli sorgten dafür, dass die Finanzkrise immer schärfer wurde. Konnte ein erster Insolvenzantrag im Oktober 2012 noch abgewendet werden, so war es im November schließlich doch soweit: Alemannia Aachen muss Insolvenz anmelden, konnte es doch die Forderungen der Gläubiger nicht mehr befriedigen. Die offenen Gesamtforderungen beliefen sich zu diesem Zeitpunkt auf rund 4,5 Millionen Euro. Gelingt es dem Verein, den Spielbetrieb bis zum Ende der Drittliga-Saison aufrechtzuerhalten, steigt der Verein automatisch in die vierte Liga ab. Gelingt ihm das nicht, würde die sechste Liga mit einem kompletten Neustart drohen. Dies soll unter allen Umständen verhindert werden.

Insolvenzrecht macht Fußball Eintrittskarten Besitzer zu Gläubigern

Da mit einer Insolvenz ein kompletter Schuldenschnitt verbunden ist, verlieren alle Fußball Eintrittskarten wie Dauerkarten als geldwertes Vermögen ihre Berechtigung. Die Besitzer solcher dauerhafter Fußball Eintrittskarten werden dann wie Gläubiger behandelt und entsprechend berücksichtigt. Entscheiden sich die Fans für einen möglichst hohen Preis, kommt viel Geld in die Kasse. Dieses soll genutzt werden, um den Kader des Traditionsvereins bis zum Saisonende bezahlen zu können. Ob sich auch die Preise für die herkömmlichen Fußball Eintrittskarten verändern werden, ist bislang noch offen.

Betroffen von dem Verlust an Guthaben sind auch die elektronischen Guthabenkarten. Immer mehr professionelle Fußballvereine setzen auf solche aufladbaren Karten, da die Abwicklung an den Imbiss- und Getränkeständen dann während des Spiels wesentlich schneller vonstattengehen kann.