Viagogo Eintrittskarten – ein Thema, das die Gemüter erhitzt

Wie der Hamburger SV bekannt gab, wird er ab der kommenden Saison mit dem Vermarkter für Eintrittskarten Viagogo zusammenarbeiten. Damit steht der HSV nicht alleine da. In der ersten Liga arbeitet bereits der FC Bayern München mit Viagogo zusammen, außerdem Zweitligist Kaiserslautern. Neben Hamburg folgen in der neuen Spielzeit Wolfsburg, Nürnberg, Hannover und Augsburg. Aber welche Auswirkungen hat das auf die ohnehin schon sehr hohen Preise für Eintrittskarten?

Gerade der Einstieg des HSV ist pikant: Bereits in dieser Saison wurden die Proteste bezüglich der Preise der Eintrittskarten unüberhörbar. “Kein Zwanni für nen Steher” hieß es. Und insbesondere Anhänger von Borussia Dortmund haben das Spiel in Hamburg teilweise boykottiert. Teils durch Fernbleiben, teils durch Verlassen der Kurve.
Natürlich muss der Hamburger SV aufgrund seiner Ausgangslage Einnahmen generieren (hohe Transferausgaben, kein internationaler Wettbewerb, kein finanziell wie sportlicher Sinn machender Transfer als Einnahmequelle in Aussicht. Zumindest keiner, der den Verein weiter bringt. Spieler, die Geld bringen, sind unverzichtbar). Aber ist nach all dem Trubel und all dem Unmut dieser Weg der richtige? Es ist ein Weg, der gründlich schief gehen kann und den Druck insgesamt noch weiter erhöht. Von Vorwürfen der Doppelmoral aufgrund der früheren strikten Bekämpfung des Weiterverkaufs von Eintrittskarten einmal ganz abgesehen.

Das gilt nicht nur für den HSV: Natürlich werden die Vereine nicht müde zu betonen, dass sie mehr Geld brauchen mit Blick auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit, aber es scheint, als glaube so mancher Verein zweifellos daran, dass der Zuschauer eine Einnahmequelle ist, die ergiebig wie langlebig ist.

Die Kehrseite der Medaille
Schon jetzt können sich viele Familien einen Besuch im Stadion kaum mehr leisten. Ein Fußballspiel wird so zu einem luxuriösen Festakt. Und was ergäbe, und ergibt sich durch die Zusammenarbeit mit Viagogo?

– Aufschläge bis zu 100% werden möglich
– Viagogo erhält eine Gebühr von 25%
– Viagogo erhält 1.500 Eintrittskarten direkt vom HSV

Es lässt sich erahnen, was los ist, wenn diese Bedingungen mit ihren Folgen bei vielleicht sieben Vereinen der Bundesliga gelten. Es bleibt, zu hoffen. Auf ein Einlenken, auf ein “Nein” der anderen Bundesligisten. Oder aber auf die Rolle rückwärts, wenn bemerkt wird, dass die Spitzte des Eisbergs auch für den leidgeprobten Zuschauer zu viel war. Und sei es, weil sich selbst der glühendste Anhänger das Luxusgut Eintrittskarte nicht mehr leisten kann.

Weiteres zum Thema hier http://www.stehplatzhelden.de/2012/10/no-go-viagogo-versaut-ticketpreise-der-bundesliga