Schwindender Absatz an Bundesliga Tickets 2012/13

Bis auf wenige Ausnahmejahre kannte die Kurve der Zuschauer in der Bundesliga seit ihrer Gründung im Jahr 1963 nur eine Richtung: stetig nach oben. Doch nun ist erstmals seit fast 30 Jahren wieder ein deutlicher Einbruch zu verzeichnen. Bei einzelnen Spielen der Saison 2012/13 blieben ganze Tribünenbereiche leer. Beispiele: Die Auslastung des Spiels Stuttgart gegen Hoffenheim betrug lediglich zwei Drittel der angebotenen Plätze und auch bei der Begegnung des VfL Wolfsburg gegen Mainz blieben die Klubs auf 8000 Fußball Bundesliga Tickets sitzen. Besonders unbeliebt: die Sonntagsspiele um 17:30. Nicht wenige Fans scheinen bei Auswärtsspielen lieber zu Hause zu bleiben, als ihre Mannschaft zu begleiten und dafür ihre Nachtruhe opfern zu müssen.

Gründe für das sinkende Interesse sind vielfältig
Der Rückgang in der Zuschauergunst hat mehrere Gründe, die jedoch im Gegensatz zu den Rückgängen beispielsweise in den 1980er Jahren hausgemacht sind. Waren damals nach diversen Übergriffen von Hooligans viele Anhänger zu Hause geblieben, wird heute vor allem der Aufstieg diverser kleiner und ambitionierter Vereine in die erste Liga verantwortlich gemacht. Während Vereine mit großem Fananhang wie Köln, der 1. FC Kaiserslautern oder nicht zuletzt Hertha BSC in der zweiten Liga um den Wiederaufstieg kämpfen, sind in der der Bundesliga relativ viele kleinere Teams vertreten, die nicht oder nur in wesentlich geringerem Maße mobilisieren können. Zu nennen wären da in erster Linie Werksvereine wie Bayer Leverkusen oder der VfL Wolfsburg, aber auch regionale Klubs wie der FC Augsburg, Greuther Fürth, Mainz 05 oder der SC Freiburg.

Weitere Perspektive ungewiss
Ob sich die Situation ändert, wird deshalb paradoxerweise eher in der Zweiten als in der ersten Liga entschieden. Sollten ein, zwei große Vereine – die Hoffnungen der Funktionäre liegen besonders auf Hertha BSC – den Wiederaufstieg schaffen, würde dies die Lage sicher beleben. Andererseits dürften die Spiele des VfR Aalen oder von Energie Cottbus wohl kaum dazu beitragen, die Massen zurück ins Stadion zu locken. Parallel zu den Besuchern fällt derweil auch die Einschaltquote, was vor allem dem Pay-TV-Anbieter Sky vor Probleme stellt. Dieser hatte gerade die Zahlungen an den DFB deutlich erhöht. Sinkende Zuschauerzahlen kommen da zu einem extrem ungünstigen Zeitpunkt.